Marieluise Erhart persönlich - Reisen à la carte

Schon in jungen Jahren übte das Thema ‚Reisen‘ eine ungeheure Anziehungskraft auf mich aus: Unbekanntes kennenlernen, neue Wege beschreiten, Grenzen überqueren, unterwegs sein, fremde Länder erkunden, eintauchen in exotische Kulturen – und am Ende einer Reise das Gefühl, wieder zuhause in der Heimat anzukommen.

Gerne vergleiche ich das auch mit einem Schiff – ein Schiff ist nicht für den Hafen gemacht, es muss raus und unterwegs sein, aber es braucht auch immer einen Ankerplatz, einen Heimathafen – und genauso ergeht es mir.

Knapp die Hälfte meines Berufslebens verbrachte ich an Land als Sekretärin, Geschäftsleitungsassistentin und Fachkauffrau für Marketing. Stets zog mich mein Fernweh in die Welt hinaus und ich bereiste die unterschiedlichsten Länder – immer nach dem Motto ‚möglichst weit weg und abseits der ausgetretenen Touristenpfade‘.

2002 entschied ich mich dann beruflich für die Seefahrt. Es folgten fast 12 Jahre als rechte Hand des Kreuzfahrtdirektors auf dem ehemaligen Traumschiff ‚MS DEUTSCHLAND‘. Es war für mich ein Traumjob. In vielen Reisen um die ganze Welt, von der Arktis bis zur Antarktis, von Grönland bis zur Südsee entstand eine breite Basis und meine heutige Kompetenz im touristischen Bereich.

Mein Faible für Fotografie kam mir dabei sehr zugute, so dass ich heute über ein sehr umfangreiches Bildarchiv mit Motiven aus aller Welt mein eigen nennen kann.

Seit 2015 arbeite ich als Lektorin an Bord von Kreuzfahrtschiffen. Es ist für mich ein Privileg und eine unglaubliche Freude, auf der Basis meiner Reiseerfahrungen und -erlebnisse Menschen die Schönheit und Faszination unseres Planetes näherzubringen.

Bis heute ist Reisen für mich essentiell, auch wenn sich die Blickwinkel mit fortschreitender Lebenserfahrung bisweilen ändern. So bin ich besonders dankbar für die Freiheit und Unabhängigkeit, nahezu alle Länder auf unserem Globus bereisen zu können.

Untrennbar verbunden mit dem Kennenlernen fremder Länder, Menschen und Kulturen ist für mich persönlich stets auch das kulinarische Erlebnis. Schon als Kind brachte ich meine Großmutter manchmal zur Verzweiflung mit meinen Koch- und Backexperimenten. Daraus entwickelte sich im Lauf der Jahre eine Neugier auf die Kochkunst anderer Länder, deren Gerichte und Zutaten für mich damals exotisch waren. Dann kam meine erste Fernreise nach Sri Lanka! Ein altes ceylonesisches Mütterchen, bei der ich als Backpackerin privat übernachtete, bekochte mich auf einem vorsintflutlichen Ofen mit einem fantastischen Fischgericht, das mit Zimt gewürzt war. Abermals ungewohnt und exotisch – aber geschmacklich eine Offenbarung, die künftig meine Reisen bestimmte. Von nun an standen immer das Reisen und die Kulinarik gleichermaßen im Mittelpunkt meiner Planungen. Es war auch der Anfang meiner Liebe zur asiatischen Küche, der im Lauf der folgenden Jahre noch viele andere folgten.

Noch immer stöbere ich, wenn ich unterwegs bin, gerne in Buchläden nach Kochbuchschätzen und meine Sammlung, zu der auch die eine oder andere Rarität gehört, vergrößert sich nach wie vor beständig.

Derzeit arbeite ich daran, diese beiden Leidenschaften in speziellen individuellen Reisen für kleine Gruppen umzusetzen. Denn am besten lassen sich ein Land und seine Bewohner erfahren, wenn man nicht nur die touristischen Attraktionen besichtigt, sondern sich mit mit den Menschen an einen Tisch setzt und gemeinsam genießt – Kulinarik und Reisen à la carte.