Australien kulinarisch

Australien kulinarisch – Das bedeutet eine Küche, die eine ganz besonders spannende Entwicklung hinter sich hat. Denn im Spiegel ihrer Geschichte wird man feststellen, dass Australien kulinarisch als Basis keine eigenständige uralte Kultur und Tradition vorweisen kann. Australien wurde einst als britische Sträflingskolonie in Besitz genommen.

Australien kulinarisch – Die Geschichte der australischen Küche

Die ersten Europäer – hauptsächlich Sträflinge sowie einige Siedler – kamen erst 1788 ins Land. Sie brachten aus ihrer alten Heimat ihre eigene Koch- und Esskultur mit. Um zu überleben, mussten sich die Menschen selbst versorgen und Landwirtschaft betreiben. Es fehlte allerdings an Erfahrung in dieser unbekannten, ungewohnten neuen Heimat und so drohten bald die Nahrungsmittel knapp zu werden.

BYO-Tradition

Es heißt, dass man damals sogar bei Einladungen des Gouverneurs sein eigenes Brot mitbringen musste. Ein Relikt aus dieser Zeit könnte auch die heute noch übliche BYO-Tradition sein. BYO bedeutet „Bring your own“. In Restaurants ohne eigene Schanklizenz darf man seine eigenen alkoholischen Getränke mitbringen.

Europäische Grundnahrungsmittel

Australien kulinarisch betrachtet, bestand in diesen Notzeiten aus den damals typischen europäischen Grundnahrungsmitteln Zwieback und Mehl, Rind- und Schweinefleisch, Butter, Käse, Hafergrütze, Erbsen und Essig. Dinge, die die Siedler von zuhause mitgebracht hatten. Damit ist eines ganz klar: Die Rationen waren sehr knapp bemessen.

Erst Jahre später begann die Landwirtschaft zu gedeihen. Gleichzeitig nahm die Anzahl der Siedler zu und sie brachen in unbekannte Gefilde auf, um neues Land zu roden und zu bepflanzen. Man benötigte deshalb Nahrungsmittel, die problemlos transportierbar und lange haltbar waren: Pökelfleisch, Mehl, Zucker und Tee. Aus dieser Zeit stammt das typische australische Brot Damper. Man buk es ohne Triebmittel in heißer Asche am Lagerfeuer. Australien kulinarisch – das waren in jener Zeit sicherlich keine lukullischen Genüsse.

Australien kulinarisch und die Aborigines

Seltsamerweise interessierten sich die weißen Siedler in keinster Weise für die Lebens- und Ernährungsformen der Ureinwohner, der Aborigines. Sie betrieben zwar keine Landwirtschaft, sie waren Jäger und Sammler, aber sie hatten umfangreiches Wissen über die einheimische Tier- und Pflanzenwelt. Etwas, das den Neuankömmlingen komplett fehlte.

Die Aborigines, die im Einklang mit der Natur lebten, wussten, was essbar war und was nicht. Die damaligen Siedler dagegen setzten auf die ihnen bekannten Pflanzen und bauten sie an. Selbst heute gibt es nur wenige einheimische Pflanzen, die kommerziell kultiviert werden wie etwa der Qandong, der australische Pfirsich oder die weltberühmte Macadamianuss.
Auch Känguruh-, Emu- oder Krokodilfleisch war bei den weißen Siedlern nicht sonderlich beliebt. Bei den Aborigines dagegen galt es als wertvoller Eiweißlieferant.

Australien kulinarisch – englische und irische Einflüsse

Die Engländer und Iren waren die erste große Gruppe, die Australien kulinarisch stark beeinflussten. Lange Zeit dominierten Hammelfleisch mit der allgegenwärtigen braunen Bratensauce, zerkochtes Gemüse und Kartoffeln. Zum Nachtisch gab es die typischen schweren englischen Puddings und Kuchen.

Australien kulinarisch – europäische und internationale Spezialitäten

Später kamen Asiaten, besonders aus China und Vietnam hinzu. Es folgten Balten, Griechen, Italiener und Libanesen. Alle brachten ihre vertrauten Lebensmittel und Zubereitungsarten mit, machten sie in Australien heimisch. All diesen Einwanderern ist es zu verdanken, dass Pasta heute bei Australiern fast so beliebt ist wie ihr Nationalgericht Meat Pie.

Mittelmeergemüse und Wok

Viele typische Mittelmeergemüse wie Fenchel, verschiedene Tomaten-, Bohnen- und Salatsorten sind aus der modernen australischen Küche nicht mehr wegzudenken. Dazu gehören auch Spezialitäten wie italienischer Pancetta und griechischer Feta. Asiatische Wok-Gerichte und die typischen Kräuter und Gewürze wie Ingwer, Zitronengras, Koriander und Kardamom haben ebenfalls ihren Platz in der australischen Küche erobert.

Tee, Kaffee, Wein

Früher waren die Australier Teetrinker – ein englisches Erbe. Heute schätzen sie auch Kaffee, Espresso und Wein. Qualitativ hochwertige australische Weine werden bis nach Europa und in andere Länder der Welt exportiert – mit steigender Tendenz und internationalem Renommée.

Fazit:

Australien kulinarisch scheint auf den ersten Blick nichts Besonderes zu bieten. Doch der Eindruck täuscht, denn im Lauf der Zeit hat sich die australische Küche zu einer der spannnendsten überhaupt entwickelt.

In weiteren Beiträgen werde ich genauer darauf eingehen und über Bush Tucker schreiben, das Essen der Aborigines und wie es Eingang fand in die heutige australische Küche. Auch verschiedenen Spezialitäten wie Trüffel, Camp Oven, Barbie oder Damper werde ich mich widmen.

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